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Ich bin raus. Im Bergsteigerdorf St. Jodok, Schmirn- & Valsertal

Aktualisiert am 14.05.2020 in Sport

(Foto: Michael Gams)
(Foto: Michael Gams)

2013 hat sich der lokale Tourismusverband erfolgreich darum beworben, in den begehrten Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen zu werden. Mit Erfolg, wie mir Christina Schwann während unseres gemeinsamen Aufstiegs zur Geraer Hütte bestätigt. Sie betreut die seit rund sechs Jahren bestehende Bergsteigerdörfer-Initiative des österreichischen Alpenvereins.

Der Weg zur 2.324 Meter hoch gelegenen Geraer Hütte im Valsertal zählt zu den flachsten Hüttenzustiegen Tirols. Dennoch überwinden Wanderer dabei insgesamt rund 1.000 Höhenmeter.Der Weg zur 2.324 Meter hoch gelegenen Geraer Hütte im Valsertal zählt zu den flachsten Hüttenzustiegen Tirols. Dennoch überwinden Wanderer dabei insgesamt rund 1.000 Höhenmeter.

Dörfer für Aussteiger

Mittlerweile dürfen sich österreichweit 20 Regionen als Bergsteigerdörfer bezeichnen, sechs Bergsteigerdörfer mit insgesamt elf Ortschaften sind es in Tirol. Tourismus und Naturschutz in Einklang miteinander zu bringen, gehört zu den wichtigsten Kriterien der Bergsteigerdörfer. Dazu gehören auch funktionierende Almwirtschaften wie zum Beispiel die Nockeralm im Valsertal mit ihren Tauernscheckenziegen (Gebirgsziegen), die wir am Wanderweg antreffen…

Nur Natur, Berge, Almen und Hütten – reicht das denn, damit die Leute hierher auf Urlaub kommen? Christina Schwann vom österreichischen Alpenverein erklärt mir während unserer Wanderung, warum Bergsteigerdörfer ihrer Meinung nach sehr wohl Zukunft haben.

Der Weg schlängelt sich gemütlich bergan bis zur Waldgrenze und gibt bald den Blick zum mächtigen, 3.476 Meter hohen Olperer frei. Der kümmert uns im Moment allerdings recht wenig, denn wir müssen über ein schmales Brett auf die gegenüberliegende Seite eines Bachs balancieren. Wenige Meter weiter stürzt der Bach rauschend in die Tiefe. Nur nicht nach unten schauen…

(Alb)Traum für Alpinisten: Der „Schiefe Riss“

Am Weg zur Geraer Hütte fällt mein Blick nach Süden auf eine hunderte Meter senkrecht aufragende Wand. Sie bildet den bei Alpinisten bekannten „Sagzahn“, den der berüchtigte „schiefe Riss“ durchzieht.

Rechts im Hintergrund ist der „Sagzahn“ mit dem „schiefen Riss“ zu erkennen, den Hias Rebitsch erstmals im Sommer 1947 durchstiegen hat. David Lama, Hansjörg Auer und Peter Ortner begingen dieselbe Route im Jahr 2013 erstmals im Winter auf Schnee und Eis.Rechts im Hintergrund ist der „Sagzahn“ mit dem „schiefen Riss“ zu erkennen, den Hias Rebitsch erstmals im Sommer 1947 durchstiegen hat. David Lama, Hansjörg Auer und Peter Ortner begingen dieselbe Route im Jahr 2013 erstmals im Winter auf Schnee und Eis.

Im Jahr 1947 kletterte der erste Mensch dort hinauf – der Tiroler Hias Rebitsch, einer der besten Bergsteiger seiner Zeit. 66 Jahre später wagten sich auch David Lama, Hansjörg Auer und Peter Ortner dort hinauf – allerdings im Winter. Eis und Schnee sind zum Glück während unserer sommerlichen Hüttenwanderung kein Thema. Allerdings brauen sich hinter uns schwarze Wolken zusammen.

Der Blick aus dem Valsertal hinaus. Regenwolken nähern sich.Der Blick aus dem Valsertal hinaus. Regenwolken nähern sich.

Bergsteigerdörfer als Rezept gegen Landflucht?

„Oje, und ich habe heute gar keine Regenjacke mit“, sagt Christina Schwann, „das gibt kein gutes Vorbild für unsere Wandergäste ab.“ Ich möchte ein wenig vom Wetter ablenken und frage Christina, wie Bergsteigerdörfer helfen können, die vielzitierte Abwanderung der Menschen aus den Alpentälern zu stoppen.

Nicht nur für Bergsteiger interessant

Bergsteigen, Wandern, Klettern und im Winter Skitouren gehen. Sind Bergsteigerdörfer nur für echte Bergsteiger gedacht? Christina erklärt mir, was Bergsteigerdörfer so interessant macht. Auch für Nicht-Bergsteiger.

Die Wolken rücken näher, aber meine Sorgen halten sich in Grenzen, denn zum Glück begleitet uns heute ein professioneller Bergführer. Wolfgang „Wolfi“ Peer wuchs auf einem Bergbauernhof in der Gegend auf und leitet seit 2012 das Bergführerbüro „Wipptal Alpin“ in Matrei am Brenner. Er leitet uns sicher zur Geraer Hütte. Dort angekommen, unterhalten wir uns über Risiko am Berg, über die Bergführerausbildung und natürlich über die Bergsteigerdörfer. Was er wohl davon hält, dass St. Jodok am Brenner sich nun Bergsteigerdorf nennen darf?

Ausgangspunkt und Zuflucht: Geraerhütte

Unser heutiges Wanderziel, die Geraer Hütte, ist ein guter Ausgangspunkt für die Peter-Habeler-Runde, einer mehrtägigen Hüttenwanderung rund um den Olperer. Auf der Hütte verwöhnen uns die Südtiroler Wirtsleute Katharina und Arthur Lanthaler (auch er ist Bergführer) mit einem Knödeltris, das man selten bekommt: Spinat-, Kas-, und Rote-Beete-Knödel.


                   Urige Gaststube der Geraerhütte.
                Urige Gaststube der Geraerhütte.

Unterdessen trommeln zwar Regentropfen gegen das Fenster, aber als Katharina den Kaffee serviert, sind die Regenwolken bereits weitergezogen. Wir machen uns mit Knödeln und Kaffee im Bauch bereit für den Abstieg. Hüttenwirt, Bergführer und Wegewart Arthur Lanthaler kümmert sich auch um die Instandhaltung des Zustiegs zur Geraer Hütte. Übrigens: Man spricht den Namen dieser Hütte einfach als „Gererhütte“ aus, wie ich bei meinem Besuch lernen durfte. Nicht „Geräerhütte“ oder gar „Ge-ra-er-hütte“ ;-)

Wenn Regen und Sonne dem Wanderweg und den Wegmarkierungen zusetzen, greift Arthur zum Spaten und zur roten und weißen Farbe. Die Markierungen müsse man möglichst im Hochsommer erneuern, dann halten sie länger, erklärt Arthur und drückt uns nochmals zum Abschied die Hand. „Kommt’s gut runter!“ ruft er uns nach. Selbst Zeitreisen haben ein Ende.

Linktipps

Fotos: Michael Gams

Michael Gams ist in seiner Freizeit viel im Land unterwegs: Beim Wandern, Mountainbiken, Freeriden und Skitouren gehen entdeckt er die schönsten Plätze.

Michael
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